Heloderma

Giftwirkung

Während bei Giftschlangen die Giftdrüsen über dem Oberkiefer liegen, liegen sie bei den Helodermas im Unterkiefer. An der Basis der über 5 mm langen, gefurchten etwas nach hinten gebogenen Zähne münden die Gänge von den Giftdrüsen kommend. Durch Muskeldruck wird das Gift aus den Drüsen durch diese Gänge und durch Kapillarwirkung entlang den Zahnfurchen in die Wunde gedrückt. Bei einem Beute- oder Verteidigungsbiss wird das Opfer lange festgehalten und dadurch gelangt eine grössere Menge Gift in die Wunde. Im Gegensatz zu Schlangenbissen wird bei jedem Biss Gift injiziert. Menschen werden fast immer beim Fangen der Tiere oder bei der Arbeit mit in Gefangenschaft gehaltenen Tiere gebissen. Die Tiere bewegen sich in der Natur sehr langsam, können aber, wenn man sie stört, fauchend unerwartet schnell zubeissen. Sie lassen dann die Bissstelle nicht mehr los. Nur gewaltsam lassen sich dann die Kiefer auseinander zwängen. Man muss versuchen den Unterkiefer von der Bissstelle weg nach unten zu drücken. Mit einem grossen Schraubenzieher oder ähnlichem gelingt dies. Auch eingewöhnte Tiere können aggressiv reagieren z.B. wenn mann ein anderes Tier dazusetzt, oder sie in einem neuem Terrarium unterbringt.

Während bei Giftschlangen die Giftdrüsen über dem Oberkiefer liegen, liegen sie bei den Helodermas im Unterkiefer.

Die gefurchten Giftzähne der Helodermas liegen im Unterkiefer und sind mit den Giftdrüsen verbunden

Bissstellen nach einem Biss von einem 14 Monaten alten Jungtier. Die Schmerzen waren so stark wie bei einer Verbrennung.

Oft entwickelt sich um die Bissstelle ein Ödem, das sich aber nicht wie bei Schlangenbissen zu einem Kompartment syndrom ausweitet. Ich selbst konnte den Schmerz erleben, der bei einem Biss entsteht. Ein ein paar Tage altes Helobaby biss mir mit einer Kieferseite beim Füttern in die Hautfalte zwischen Zeigefinger und Daumen. Ich verspürte einen  Schmerz als wenn mir jemand mit einem glühenden Nagel in die Hautfalte gestochen hätte. Mit der Pinzette, in der ich eine nestjunge, in Eigelb getauchte Maus hielt, stiess ich auf das Maul der jungen Echse, die auch sofort losliess. Dieser starke Schmerz der bis zum Ellenbogen austrahlte hielt bis zum nächsten Tag an, und war so stark. dass an Nachtruhe nicht zu denken war. Mir ist von diesem Zeitpunkt klar, dass dieses Gift in erster Linie der Verteidigung dient. Für mich hatte  dieser Biss keine weiteren Folgen, wahrscheinlich auch deswegen, da ich in Jahren vorher Giftschlangenbisse erlebte. Oft kommt es aber nach dem Biss zu Schockzuständen (Blutdruckabfall, Schweissausbruch, Blässe um die Augen und zu Übelkeit und Erbrechen. Auch wurden Ohnmachtsanfälle beschrieben. Folgenschwere Störungen und Erkrankungen vor allem Nekrosen  wie nach Giftschlangenbissen, treten nicht auf. Die Blutgerinnung bleibt normal, auch gibt es keine Änderung der üblichen Laborwerte. Seit dem 2. Weltkrieg sind keine Todesfälle durch Bisse von Helodermas bekannt geworden. Auch die früheren angeblichen Todesfälle sind nicht exakt beschrieben und daher unwahrscheinlich. Es gibt auch kein spezifisches Antiserum und das Helodermagift zeigt auch keine Kreuzreaktion mit Schlangengiftseren. Daher muss die Behandlung symptomatisch erfolgen. Zuerst muss das Tier von der Bissstelle entfernt werden, notfalls mit Gewalt die Kiefer öffnen, dann unverzüglich ärztliche Hilfe anfordern. Die Wunde ist nach abgebrochenen Zähnen zu untersuchen. Bei Schockzuständen, hervorgerufen durch Blutdruckabfall ist der Einsatz von Adrenalin  ( oder eine Infusion mit Noradrenalin) und bis zu mehreren Tagen Überwachung des Patienten erforderlich. Gegen die starken Schmerzen müssen Analgetika ausprobiert werden. Nicht alle Analgetika wirken, oft hilft auch kein Präparat. Wie bei allen Echsenbissen ist Tetanusprophylaxe angezeigt.