Beim Heloderma-Gift, dem sogenannten Gilatoxin und dem Helodermin scheint die schmerzhafte Wirkung als wirksame Verteitigungsstrategie im Vordergrund zu stehen. Wie beim Schlangengift besteht das Gift der Helodermas aus einem Gemisch biologisch hochwirksamer Proteine. Die Giftzusammensetzung der beiden Heloderma-Arten sowie aller Unterarten ist sehr ähnlich. Im Gegensatz zu vielen Schlangengiften fehlt das Neurotoxin. Auch die bei Schlangen typische Wirkung auf die Blutgerinnung fehlt gänzlich. Obwohl eine Argininethylesterhydrolase deren natürliches Substrat bisher unbekannt ist, und synthetische Aminosäureester hydrolysiert, bei Mäusen und Ratten zu Blutungen in innere Organe führt, bei menschlichen Vergiftungen aber anscheinend keine Rolle spielt. Die Toxizität des Heloderma Giftes ist für Ratten und Mäuse beachtlich. Die LD 50 bei subcutaner Injection liegt zwischen 0,8 bis 1,4 mg/kg Maus. Das Gift enthält ein äusserst aktives Enzym die Hyaluronidase, das im Stande ist die Kittsubstanz der Zellen zu depolymerisieren um dadurch ähnlich wie bei Schlangengiften das Vordringen des Giftes in das Gewebe hinein zu erleichtern. Die starken Schmerzen und der Blutdruckabfall werden wahrscheinlich von einem Kallikrein ausgelöst das aus einem Plasmaprotein, dem Kininogen das Peptid Bradykinin freisetzt. Das Heloderma Gift ist ein Glykoprotein. Die Letalität dieses Glykoprotein übertrifft aber nicht die des Rohgiftes. Wahrscheinlich hat es mit anderen Giftkomponenten eine syneristische Wirkung. Im Instituto Butantan in Sao Paulo (Brasilien) fanden biologische Tests mit Heloderma Gift statt. Die biologische Aktivität hinsichtlich der Effektsteigerung von Bradykinin wurde am in Tyrode-Lösung getauchtem Meerschweinchenileum überprüft Dabei zeigten alle getesteten Fraktionen (2 - 4) Bradykinin potenzierende Wirkungen, deren Effekt bis zum 2,6 fachen verstärkt wurde. Ausserdem konnten den Fraktionen 2 und 3 Ödeme provozierende Aktivitäten nachgewiesen werden. Bei Versuchstieren entstanden aber keinerlei Haemorrhagien. Es wurden Fraktionen mit folgenden Eigenschaften festgestellt! In Peak 2 wurde ein Peptid gefunden, dessen Molekulargewicht mit 1442 m/e veranschlagt wurde. Diesem Peptid wurde im Versuch nicht nur eine Bradykinin potenzierende Wirkung am Meerschweinchendarm sondern auch eine Ödembildung an Meerschweinchenpfoten nachgewiesen. In Peak 3 wurde ein Peptid mit Molekulargewicht von 1453 m/e gefunden. Wie das Peptid aus Peak 2 verstärkt es auch die Wirkung von Bradykinin auf glatte Muskulatur und erzeugt wie gehabt Ödeme. In Peak 4 fand man mit 1124 m/e und 1208 m/e Molekülgrössen eng beieinander liegende Peptide. Auch diese potenzierten den Effekt von Bradykinin, sie erzeugten jedoch keinerlei Ödeme. Aus dem Gift von Heloderma suspectum konnten Peptide isoliert werden, die sowohl in ihrer biologischen Aktivität zur Effektsteigerung von Bradykinin als auch in ihrer Molekülgrösse mit den Bradykinin Potenzierenden Peptiden vergleichbar sind.
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